Berufsunfähigkeit - was ist das und wieso brauche ich eine?


Absicherung der Arbeitskraft

Neben der Privathaftpflichtversicherung gilt die Absicherung der eigenen Arbeitskraft als wichtigste freiwillige Versicherung. Trotzdem haben nur etwa 30% der Deutschen im arbeitsfähigen Alter einen solchen Vertrag. 

Auch hier ist, neben den Kosten, natürlich die Komplexität das größte Hindernis. Selbst wenn man auf den Gedanken kommt, viele geben nach kurzer Recherche wieder auf. Dabei kann man das Thema in wenigen Stunden für sich erledigen, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hat. Wichtig ist hier wieder der Maklerstatus, da es viele gute Gesellschaften und Tarife gibt, diese sich allerdings je nach ausgeübtem Beruf stark im Preis unterscheiden. Und um einen guten Tarif zu erkennen, muss man auch erstmal wissen, worauf zu achten ist.

Was bedeutet Berufs­unfähig­keit und warum sollte ausgerechnet mir das passieren?

Einfach ausgedrückt, man kann seinen zuletzt ausgeübten Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr halb so gut ausüben wie vorher, also zu 50%. Diese Hürde ist qualitativ, nicht quantitativ. Es geht also nicht unbedingt darum, ob ich noch 4 Stunden am Tag schaffe, sondern ob ich dem gesamten Anforderungsprofil meiner Tätigkeit noch zu 50% gerecht werden kann. Ein Chirug könnte zwar nach einer Handverletzung noch andere, auch ärztliche Tätigkeiten, ausüben. Aber eben nicht mehr operieren. Damit wäre die Voraussetzung für die BU erfüllt. Das folgende Bild zeigt die Verteilung der BU-Ursachen aus dem Jahr 2021. Zusammen mit weiteren Fakten zur BU zu finden auf der Seite des GDV, Gesamtverband Deutscher Versicherer.

 

BU-Ursachen

 

Statistisch wird jeder 4. im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Zumindest zeitweise!
Gerne wird vergessen, dass das nicht heißt, um BU zu werden, muss ich für den Rest meines Lebens im Bett liegen, am besten mit noch mit Maschinen im Raum um mich am Leben zu erhalten und Schläuche in meinem Körper. Das ist wohl eher die absolute Ausnahme. Wie oben gesehen, es sind zu fast einem Drittel die psychischen Erkrankungen oder knapp dahinter die Erkrankungen am Bewegungsapparat oder Krebs. Man stelle sich vor, man müsste während einer Chemotherapie tatsächlich noch Vollzeit arbeiten gehen... Viel Spaß!

 

Die bezahlen ja im Schadensfall sowieso nicht!

Weit verbreitet und zum Glück falsch! Aber wenn man das behaupten kann, muss man sich eben nicht mehr um das Thema kümmern. Sollte es aber tatschlich passieren und man hat bei der Antragsstellung keine Fehler oder gar vorsätzlich falsche Angaben gemacht, dann wird auch die vereinbarte Rente bezahlt. Natürlich muss man auch wirklich zu mindestens 50% Berufsunfähig sein. Aber ob und wann ich welche Erkrankung bekomme habe ich nur sehr bedingt in der eigenen Hand.

Über 80% der Anträge auf Leistung der versicherten BU-Rente werden positiv beschieden. Bei dem Rest gibt es verschiedene Gründe, warum keine Leistung erfolgt.

 

Vor Gericht landen übrigens nur wenige Fälle, 2021 waren es gerade einmal 2,2 Prozent. Hiervon sind 60 Prozent der Verfahren mit einem Vergleich beendet worden, in zehn Prozent der Fälle hat ein Gericht dem Versicherungskunden Recht gegeben. In einem Viertel der Fälle (25 Prozent) hat das Gericht die Entscheidung des Versicherers bestätigt. 

 


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Warum ist hier überhaupt eine private Absicherung notwendig? 

Man bekommt im Falle der Krankheit sein Gehalt normal weiter bezahlt. Allerdings nur 6 Wochen!
Dann springt die Kranken­ver­si­che­rung ein und zahlt das Krankentagegeld (70 Prozent Ihres letzten beitragspflichtigen Arbeitsentgelts, maximal aber 90 Prozent Ihres Nettogehalts, max. 120,75€/Tag in 2024). Aber auch hier gibt es eine zeitliche Befristung. Maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Erkrankung. 

Danach ist man auf das eigene Vermögen oder die Familie angewiesen. Am Ende müsste man tatsächlich zum Amt und Bürgergeld beantragen. 

Es gibt zwar noch die gesetzliche Erwerbsminderungsrente im Rahmen der DRV, aber die definiert sich anders:

"Sie erhalten eine Rente wegen voller Erwerbsminderung, wenn Sie wegen Krankheit oder Behinderung weniger als drei Stunden täglich arbeiten können. Und zwar nicht nur in Ihrer, sondern in allen Tätigkeiten. Wir prüfen das anhand ärztlicher Unterlagen. Eventuell fordern wir weitere Gutachten an."

Quelle: DRV

Überspitzt formuliert, wenn man also noch in der Lage ist 3 Stunden am Tag als Pförtner auf den Knopf zu drücken, bekommt man keine Erwerbsunfähigkeitsrente. Die halbe EU bekommt man, wenn man zwischen 3 und 6 Stunden pro Tag irgendeine Tätigkeit ausüben könnte. 

Völlig egal, was man vorher gemacht hat und ob es diese Tätigkeit überhaupt gibt.

Und jetzt schauen Sie bitte mal auf Ihre letzte Renteninformation, dort finden Sie die Höhe der Erwerbsunfähigkeitsrente. 

Die Höhe ist kaum ausreichend um in einer größeren Stadt die Miete zu bezahlen. Und es ist in der Definition einfach kein Ersatz für eine BU. Die BU kann ich entsprechend meiner individuellen Situation steuern und bei höheren Fixkosten eben auch anpassen und weiter erhöhen. Auch ein Ausgleich wegen Inflation muss berücksichtigt werden.

Um meinen Lebenstandard halten zu können, bin ich also zwingend auf eine private BU angewiesen.

Wenn Sie halbwegs gut verdienen und keine Ersatzleistung in irgendeiner Form erhalten bei längerer Krankheit, können Sie hochrechnen, wie viel Geld Sie auf der hohen Kante haben müssen um nur 3 Jahre zu finanzieren. Das Argument "Ich lege das Geld lieber ins Depot anstatt den Beitrag für eine Versicherung zu bezahlen!" höre ich tatsächlich immer seltener, aber doch noch ab und zu. Das fatale an diesem Ansatz, die Erkrankung oder der Unfall wartet ja nicht, bis ich ausreichend Kapital aufgebaut habe. Zumal das vermutlich sehr lange dauern würde... Bei Fixkosten von 2.500€ (inkl. Miete und Alters­vorsorge) kommt man schon auf 30.000€ pro Jahr. Die Absicherung eines solchen Betrags ist im Extremfall (30 jähriger wird BU bis zur Rente mit 67 Jahren) 1.100.000€ Wert, gerechnet ohne Erhöhungen. Also eigentlich noch mehr! Habe ich die nicht auf der hohen Kante macht eine Absicherung der Arbeitskraft Sinn!

Für diejenigen, die eine Immobilie finanziert haben und eine Familie, die auf das Einkommen angewiesen ist, wird schnell klar, was hier auf dem Spiel steht. Am Ende ist es einfach nur eine Wette mit der Versicherungsgesellschaft.

Eine Wette, die ich persönlich gerne verlieren möchte.


Alternativen zur BU?

Manchmal passt eine BU einfach nicht perfekt. Sei es wegen Hobbys oder Vorerkrankungen, oder einfach weil der ausgeübte Beruf sehr teuer eingestuft wird.

Die Alternativen sind 

- die Erwerbsminderungsrente
- die Dread Disease (Schwe­re Krank­hei­ten)
- die Absicherung der Grundfähigkeiten
- die Unfall­ver­si­che­rung (eigentlich kein Ersatz, aber ich erwähne sie trotzdem der Vollständigkeit halber)

Die Erwerbsminderungsrente

Die private, nicht die gesetzliche. Aber die Definition ist in der Regel dieselbe. Also weniger als 3 Stunden pro Tag irgendeine Tätigkeit. Das hat nichts mit der Ausbildung und Erfahrung oder dem zuletzt ausgeübten Beruf zu tun. Deutlich schwächere Absicherung!

Dread Disease

Oder Schwe­re Krank­hei­ten übersetzt. Hier werden vorab definierte Krankheitsbilder (Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall,...) versichert. Bei Diagnose bekommt man die versicherte Summe als Einmalzahlung. 

Grundfähigkeiten

Die typischen Grundfähigkeiten wie Gehen, Greifen oder die Nutzung der Sinne (Sehen, Hören,...) werden versichert. In der Regel erhält man bei Verlust einer oder mehrere Grundfähigkeiten eine vorab vereinbarte monatliche Rente. So lange wie im Vertrag festgeschrieben. 

Unfall­ver­si­che­rung

Verischert wird hier, wie der Name schon sagt, nur gegen Unfall! Und nur bleibende Einschränkungen. Als Ergänzung eine wichtige Versicherung, da man nach einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen sein könnte, die entsprechenden Umbauten im Haus oder ein behindertengerechtes Auto niemand sonst bezahlt. Je nach Schwe­re der Invalidität erhält man die vorab vereinbarte Einmalzahlung und eine evtl. vereinbarte Rente. KEIN Ersatz, nur eine Ergänzung.

 


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